SG Steinbach-Hallenberg/Herges – SpVgg Geratal 0:2 (0:1)

Landesklasse Süd: 12. Spieltag

SG Steinbach-Hallenberg/Herges – SpVgg Geratal 0:2 (0:1)

(kda)

Der Sieg des aufgrund gesperrter Rasenplätze und wegen Gewährleistungsmaßnahmen unbespielbaren Kunstrasenplatzes im Geratal eigentlich auf das Steinbach-Hallenberger „Köpfchen“ verlegten Spiels war schlechthin ein mehrfacher. Zum ersten, weil sich die Spielvereinigung diesen vom Spielverlauf her mehr als verdient hat, zum zweiten, weil sie sich mit einer äußerst kämpferischen Leistung dem Ansinnen der Gastgeber, sie durch die Verlegung des Spieles auf den nicht spielfähigen Hartplatz (s. Bilder) zu benachteiligen, und weil sie letztlich dem Schiedsrichtergespann (wieder aus Erfurt), das keine Gelegenheit ausließ, die Gastgeber zu bevorteilen, trotzten. Die Aussage des Gespanns, dass ja beide Mannschaften mit diesen Verhältnissen zurecht kommen müssten, trifft nur bedingt zu – die einen sind den Hauruckfußball gewöhnt, die anderen versuchen Fußball zu „spielen“! Das waren nicht nur drei Punkte, sondern ein Nachweis hoher Moral und Siegeswillen!

Der Schock über die Platzverhältnisse saß wohl bei den mitgereisten Geratalfans tiefer als bei der Mannschaft. Von Beginn an spielte sie kompromisslos mit langen Bällen, da ein gewohntes Kurzpassspiel durch die Platzverhältnisse zu riskant war. Von der gut organisierten Abwehr wurde der Ball auf die Heyer, Keiner und Hartung gespielt, diese versuchten die Bälle in des Gegners Hälfte zu sichern bzw. starteten daraus Konterangriffe. Schon der erste solche Angriff brachte Keiner in eine aussichtsreiche Position, doch der Spieler war schneller als der Ball, der schlichtweg in einer der zahlreichen Pfützen liegen blieb (5.). Immer wieder berannten die Gäste das Tor von Nattermann. Nachdem Keiner in der 20. Minute noch an diesem scheiterte, profitierte Kirsten von einer Grundlinienrückgabe Hartungs, der sich links gekonnt durchge“schwommen“ hatte, und jagte mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze den Ball ins linke Eck zur Führung (22.). Kurz darauf schoss Keiner aus 30 Meter, halblinke Position nicht ungefährlich aufs Tor. So langsam kamen die Einheimischen nun mehr an den Ball, ohne jedoch für unmittelbare Torgefahr sorgen zu können. Mit hohem kämpferischen Aufwand wurden ihre Spielmacher Ronis und K. Holland-Moritz immer wieder geblockt. Einzig die Vielzahl von Freistößen für die Gastgeber, der Schiedsrichter und dessen Assistent lagen inklusive einer haarsträubenden Abseitsentscheidung in der 36. Minute oft weit neben der Realität, brachten Unruhe in die Gerataler Abwehr, doch geschickt löste sie diese Probleme.

Die zweite Halbzeit zeigte das gleiche Bild. Profitierend von einem ständig rackernden Heyer, der sich nicht nur Bälle eroberte, sondern diese gekonnt sicherte und seine Mitspieler in Position brachte, war es vor allem Keiner, der mehrere Möglichkeiten hatte, das Ergebnis zu erhöhen (47., 48.), doch es war aufgrund der Platzverhältnisse auch nicht einfach, den Ball kontrolliert zu bewegen. Nachdem eine Hartung-Franz-Kombination in der 52. Minute ebenfalls nichts einbrachte, der direkte Gegenzug der Einheimischen für die erste größere Gefahr sorgte, bewegte sich das Spiel bis zur 69. Minute zwischen den Strafräumen. Mit einem langen Ball drang plötzlich Heyer zentral in den Strafraum ein und konnte vom nachlaufenden Kaiser nur noch durch Umreißen am Torschuss gehindert werden. Die folgende Entscheidung war eindeutig und auch beim besten Wollen vom Schiedsrichter nicht anders zu treffen: Rote Karte, da letzter Mann, und Elfmeter. Diesen brachte Franz sicher unter (70.). Doch schon in einer weiteren kniffligen Situation, Wollenschläger wurde auf der linken Außenbahn in Höhe der Mittellinie und beider Wechselkabinen so rüde durch ein Foul von Luck gelegt (73.), dass es auch hier die Rote Karte hätte geben müssen. Wenn nicht für eine solche Situation, wann dann Herr Reichenbächer! Die Überzahl der Gerataler merkte man dem weiteren Spiel nicht an, da eh nicht kombiniert werden konnte, und der Schiedsrichter kurz vor dem Spielende für einen personellen Gleichstand auf dem Feld sorgte. Einen lang auf einen Einheimischen gespielten Ball wollte Lipsius an der Strafraumgrenze abfangen, merkte aber, dass er dabei den Strafraum verlassen hatte und versuchte den hoch abspringenden Ball mit dem Oberkörper bzw. Kopf zu spielen. Dabei prallte der Angreifer gegen Lipsius, der Schiedsrichter wertete dies als Foul vom Torwart und, da dieser der letzte Mann war, als Verhinderung einer direkten Torchance – Rot für Lipsius. Gerne hätten die Einheimischen auch noch einen Elfmeter dafür gehabt, doch das war selbst dem Schiedsrichter zu viel. Da schon alle Wechsel auf Gerataler Seite vollzogen waren, stellte sich Wollenschläger für die restliche Zeit ins Tor. Der Freistoß für die Einheimischen brachte nichts ein und die verbleibenden Minuten spielten die Gäste gekonnt herunter.

Aufstellung:

SG Steinbach-Hallenberg/Herges: Nattermann, R. Holland-Moritz, F. Fischer, A. Fischer, Kaiser (69. RK), K. Holland-Moritz, Wahl, Ronis, Hermann (67. Schindler), Manz, Luck

SpVgg Geratal: Lipsius (89. RK), Maleße (83. Seeber), Busch, Dobrocki, Huck, Wollenschläger, Keiner, Franz, Heyer (76. Hofmann), Hartung (66. Brandl), Kirsten

Schiedsrichter: Reichenbächer (Erfurt)

Zuschauer: 100

Torfolge: 0:1 Kirsten (22.), 0:2 Franz (70. FE)