Verbandsliga, 4. Spieltag
FSV Martinroda – SpVgg Geratal 2:1 (1:0)
(kda) Wer einen Spielbericht erwartet, den muss ich enttäuschen. Diese sind diesmal in den Lokalzeitungen nachzulesen. Ich möchte einfach nur mal meine Sichtweise des Freitagspiels darlegen. In einem Fußballspiel -die Betonung lege ich absichtlich auf „Spiel“, ich komme später noch darauf zurück, warum – gewinnt nicht immer der Bessere, sondern oft auch die Mannschaft, die weniger Fehler macht. Das war der Schlüssel für die knappe
und unterm Strich völlig unverdiente Niederlage im Derby in Martinroda. Aufgrund der ausgeglichen gestalteten ersten Spielhälfte, obwohl die Mannen um Wollenschläger gerade in der Schnelligkeit des Handelns und des taktischen „Wegspielens“ vom Hünen Fuhrmann hier Schwächen offenbarten, und der völlig beherrschten zweiten Spielhälfte wäre selbst das zwischenzeitliche Remis nicht gerecht gewesen. Doch wer mehr Fehler macht und seine große Zahl an Torchancen nicht effizient nutzt, steht halt am Ende mit einem langen Gesicht da.
Ich komme zurück zum Thema „Spiel“. Es ist schon verwunderlich wie der TFV es in der Spielplanung schafft, exakt die gleiche Paarung in zwei aufeinanderfolgenden Spieljahren hinzubekommen. Schon im Vorjahr spielten wir zu bester und zuschauerbringendster Zeit in Martinroda. Nicht nur, dass die SpVgg auch mal an einem sommerlichen Freitagabend die Einnahmen von 600 – 700 Zuschauern hätte gebrauchen können (5 Euro, wie in Martinroda sind für die Bedingungen schon grenzwertig), der TFV schafft mit der notgedrungen Rückspielansetzung im März die Voraussetzungen dafür, dass zweimal auf einem Platz in Minimalgröße (60 m x 90m) Fußball nicht gespielt, sondern gekämpft wird. Das war im Vorjahr so und wird auch in dieser Saison so sein. Da unser Spiel bekanntermaßen über den Raum und dem schnellen Spiel auf die Spitzen lebt, sehe ich hier seitens der Ansetzer eine klare Benachteiligung. Ob in der Staffeltagung dieses Problem seitens der Verantwortlichen der Spielvereinigung angesprochen wurde, kann ich nicht sagen, zumindest lässt es aber die Vermutung zu, dass der TVF sich bestimmte Tragweiten ihrer Entscheidungen nicht tiefgründig durchdenkt bzw. absichtlich so handelt.
Die Spieler sollten auch nicht im Nachgang mit dem Schiedsrichter hadern, er konnte es einfach nicht besser. Er war es schließlich nicht, der die zwei spielentscheidenden Fehler unsererseits begangen hat. Wohl hat er auch nichts unternommen, dass die Martinrodaer, die dem Derby die inneliegende Härte verabreichten, nur annähernd so von ihm bewertet wurden, wie wir. Bei dem ersten elfmeterwürdigen Eingreifen Fuhrmanns (in der ersten Halbzeit) war ich noch gewillt, dies als Ausgleich für den im Vorjahr strittigen Vorfall mit Bärwinkel zu sehen. Die zweite Geschichte kurz vor Spielende passte in diese Entschuldigungskategorie nicht mehr. Da hätte er nicht ein „Heimschiedsrichter“ sein sollen, doch dafür fehlte ihm an diesem Spieltag insgesamt die Courage. Bleibt zu hoffen, dass der anwesende Schiedsrichterbeobachter nicht auch noch eine hohe Wertung für die teilweise indiskutable und in der Foul- und Zweikampfbewertung sehr einseitige Leistung gegeben hat.
Moralisch gehen für mich die Spieler der SpVgg als Sieger vom Platz. Das Spiel selbst offenbarte die Stärken und Mängel, die sich auch schon in der Vergangenheit zeigten. Daher gilt für die Zukunft, individuelle Fehler weiter minimieren, Torausbeute optimieren. Jungs, auf ein Neues in Lobenstein!
Hier der angekündigte Bericht von Ralf Brückner im „Freien Wort“:
Das war zweifelsohne ein etwas glücklicher Heimsieg für die Martinrodaer in einem Spiel, dass eigentlich auf dem Weg zum Remis war – ehe FSV-Einwechsler Philipp John mit einem Ballgewinn auf links, einem Solo im Strafraum und einem präzisen Abschluss die Partie mit einem Treffer entschied, wie er ihn in früheren Zeiten öfter drauf hatte. „Beim Ballgewinn hatte ich spekuliert, dann ist mir das Solo gut gelungen. Geratal scheint mir zu liegen!“, meinte er verschmitzt, denn schon beim 1:1 im Frühjahr in Geraberg hatte er für den FSV getroffen.
Die Partie war in vielen Aspekten ausgeglichen: Martinroda beherrschte die erste Halbzeit und ging in Führung, Geratal war nach dem Wechsel besser und glich aus. Die Zahl der Großchancen hielt sich die Waage, all zu viele waren es ohnehin nicht. Sogar bei den Gelben Karten herrschte Gleichstand: Beiderseits drei in einer Partie, in der durchaus einiges an „Derby-Gift“ vorhanden war, die aber nie in Unfairness ausartet. Entscheidend wurde, dass Geratal zwei folgenschwere Abwehrfehler beging, Martinroda aber eben nur einen.
Der war zwar der weitaus größte „Bock“ im Spiel: Bei einem aufspringen Flugball verließ sich Fuhrmann darauf, dass Torwart Bach früher eingreifen würde – Keiner roch den Braten und köpfte gegen den hoch steigenden Keeper zum Ausgleich ins Netz (50.). Aber gegenüber wurden die beiden Fehler eben spielentscheidend: Zunächst wurde ein Ball aus der Gefahrenzone zum Gegner geköpft – Schmidt nutzte das, um den frei stehenden Bosse zu bedienen, der dann mit einem satten Schuss von der rechten Strafraumseite ins lange Eck seine Vollstreckerqualitäten bewies (24.). Kurz vor Schluss nutzte dann John ein zu langes Ballhalten in der Gästeabwehr zum entscheidenden Ballgewinn (84.). „Das war heute mindestens ein Unentschieden, aber wir machen uns die Dinger selber rein!“, ärgerte sich Robin Keiner, nicht nur wegen seines Treffers einer der besten Gerataler.
Unterschiedliche Halbzeiten
Die Martinrodaer kamen zunächst besser ins Spiel. Sie hatten erstaunlich klare Zweikampfvorteile im Mittelfeld, was einiges an Freistößen einbrachte. Geratal dagegen musste den frühen Ausfall von Hatzky verkraften, der sich bei einem Foul an Linse selbst verletzte (6.). Der vor der Pause überragende Schmidt nutzte seine Freiheiten zu vielen klugen Pässen. Auch sein Freistoß (20.) ging nur knapp vorbei. Einen Dreiecksangriff Schmidt-Griebel-Menz schloss letztere übers Tor ab (20.). Geratal kam erst spät zur ersten Chance (11.), hatte aber kurz nach dem Rückstand eine strafstoßverdächtige Aktion gegen Keiner (31.) und einen herrlichen Pass von Rinn auf Keiner, der dann aber an Bach scheiterte (31.).
Nach der Pause übernahm Geratal eindeutig die Initiative. Vor allem der nun auf links außen spielende Bärwinkel belebte die Angriffe. Auch der eingewechselte Thorwarth legte im FSV-Abwehrzentrum einige Schwächen bloß. Aber Heyers Eingabe fand keinen Adressaten (65.) und sein Schlenzer nach Vorarbeit von Wollenschläger (82.) ging um Zentimeter am Tor vorbei. Martinroda brauchte über eine Viertelstunde für den ersten Torschuss (Hertel/69.), doch die entscheidende Chance wurde dann genutzt. Geratal erregte sich mehrfach über Schiedsrichterentscheidungen und reklamierte auch beim letzten Angriff noch ein strafstoßwürdiges Foul. rab
Martinroda: Bach – W. Elle, Six, Fuhrmann, Habichhorst – Schmidt – Linse (82. Schlott), Menz, Griebel (67. John) – Hertel, Bosse
Geratal: Kott – Behr, Dobrocki, Bärwinkel – Rinn, Kumm (58. Brandl), Wollenschläger, Maleße (46. Thorwarth) – Y. Ben Achour, Hatzky (12. Heyer), Keiner
Höpfner (Wundersleben) – 635 – 1:0 Bosse (24.), 1:1 Keiner (50.), 2:1 (84.)