Verbandsliga, 13. Spieltag
BSV Eintracht Sondershausen – SpVgg Geratal 6:3 (2:1)
(kda) Das war schon ein äußerst bemerkenswertes Spiel, nicht nur ob der Tatsache der vielen Tore oder dass eine Gastmannschaft mit drei Auswärtstoren dennoch ohne Punkte nach Hause fährt. Nein, endlich hat mal ein Schiedsrichter (mit Zollstock!) die Unrechtmäßigkeit der bisher auf dem „Göldner“ erzielten Tore nachgewiesen – die „Kisten“ sind nicht die geforderten 2,24 m hoch. Aber um allen Eventualitäten vorweg zu kommen, daran lag die Gerataler Niederlage nicht. Die komplette engere Defensive hat alle möglichen Unzulänglichkeiten in das eine Spiel gepackt. Ist auch besser, einmal 6:3 zu verlieren, als dreimal 2:1!?
Doch zum Spiel. Der Anfang gehörte den Gästen. Als der Beobachter schon geneigt war, zu konstatieren, dass das so wie in den vergangenen Auswärtsspielen laufen könnte, der eigene Torerfolg nur eine Frage der Zeit sei, platzte der erste Nadelstich der Gastgeber. Nach Balleroberung schnell mit einem langen Pass auf
den technisch sehr versierten Jira reagierend, wurde bis auf Seyfferth die komplette Hintermannschaft ausgespielt. Letzteren spielte er noch aus und überwand Kott mit Hilfe des rechten Innenpfostens (7.). Solcherlei Situationen hatten die Gerataler noch mehrere zu überstehen. Und da die Zuordnung bzw. die Enge dieser überhaupt nicht stimmte, offensichtlich fehlte Dobrocki in diesem Verbund, hatte Kott mehr als ihm recht war zu tun. Wie aus dem Nichts, Keiner wurde über links lang geschickt, flankte sofort nach Innen auf Heyer und dieser verwandelte den Ball aus Nahdistanz zum Ausgleich (30.), waren die Gäste plötzlich wieder im Spiel. Das bestätigten sie auch in den folgenden Minuten. Bis in der 43. Minute der nächste Patzer unterlief. Wieder langer Pass, wieder Abwehr überspielt, diesmal hätte Kott durch konsequenteres Herauslaufen eventuell die Situation noch bereinigen können, musste man aus spitzem Winkel kurz vor dem Halbzeitpfiff den Rückstand hinnehmen. Als dann drei Minuten nach dem Wiederanpfiff noch das nächste Sondershäuser Tor fiel, auch hier ging ein eklatanter Stellungsfehler eines Geratalers voraus, der den Torschützen völlig alleine auf Kott´s Tor zulaufen ließ, schienen die Messen gesungen. Es spricht für die Moral der Mannschaft, dass sie sich nicht damit abfinden wollte. Keiner deutete in der 49. Minute mit einem Heber nahe der rechten Grundlinie, der vom Sondershäuser Torwart noch über die Latte gelenkt wurde, an, dass offensiv mehr in der Mannschaft steckt. Mit Thorwarth´s wuchtigem Kopfball nach Ben Achours Ablage auf den rechts mitgelaufenen Rinn und dessen sofortiger Flanke (51.) stellten sie dies genauso unter Beweis, wie selbiger mit seinem Knaller unter die Latte nach Hartung-Ecke und Kopfballver-längerung (60.). Ein Punktgewinn wie in den vorangegangenen Auswärtsspielen schien nun wieder möglich. Anstatt sich auf diesen zu orientieren, versuchten die „Hintermänner“ sich am Siegen, spielten zu offensiv, verloren in der Vorwärtsbewegung den Ball und wurden so leider lehrbuchreif von der Heimmannschaft ausgekontert. Ein taktisches Mittel, dass ansonsten die Gerataler sehr gut beherrschen. Begünstigt durch individuelle Fehler, mussten dann noch drei Gegentore hingenommen werden. Mit einer nahezu hundertprozentigen Torausbeute der Gastgeber tut sich schon der Vergleich mit einem „Schweizer Käse“ auf, den ein Zuschauer formulierte.
Aufstellung:
BSV Eintracht Sondershausen: Greschke, Rasch, Brunner (71. Brack), Bertram, Menke, Caspar, Rießland (77. Ludwig), Jira, Schroetter, Rothe (85. Klaus), Wattrodt
SpVgg Geratal: Kott, Behr (52. Maleße), Ben Achour, Wollenschläger, Heyer, Keiner, Brandl, Seyfferth, Rinn (73. Kumm), Thorwarth, Hartung
Zuschauer: 150
Schiedsrichter: Schemann (Erfurt)
Torfolge: 1:0 Jira (7.), 1:1 Heyer (30.), 2:1 Rießland (43.), 3:1 Rothe (48.), 3:2 Thorwarth (51.), 3:3 Thorwarth (60.), 4:3 Caspar (64.), 5:3 Caspar (74.), 6:3 Jira (84.)