BSG Wismut Gera – SpVgg Geratal 3:1 (0:1)
(kda) Wenn es Niederlagen gibt, die unverdient sind, dann diese beim einzig verbliebenen Aufstiegsaspiranten. Unverdient, weil die Gerataler aus dem „Schlafwagenspiel“ der Vorwoche die richtigen Folgerungen gezogen hatten, völlig munter das Spiel in Gera gestalteten, nicht unberechtigt zur Halbzeit in Führung lagen. Unverdient, weil sie sich selbst durch vier Minuten Unaufmerksamkeit dieses mögliche Erfolgserlebnis zunichte machten und unverdient auch deshalb, weil der personelle Verlust (Ben Achour schon nach 19 Minuten mit alter Verletzung, Seyfferth nach 37 Minuten mit einer nach langfristig aussehenden Knieverletzung und Seeber durch „aktive“ Mithilfe des Schiedsrichters in der Nachspielzeit) schwer in den kommenden Spielen zu kompensieren sein wird.
Vor ca. 300 Zuschauern, darunter etwa 30 Krakeelende,
die teilweise äußerst sinnfreie, aber den Schiedsrichter durchaus beeindruckende Sprechchöre von sich gaben, entwickelte sich von Beginn an ein unterhaltsames Spiel. So hatten die Gastgeber schon in der 3. Minute nach einem Vorstoß über links mit anschließendem Querpass in den Strafraum die Möglichkeit in Führung zu gehen, doch der Schütze erwischte genau Torhüter Kott. Der bis zur taktischen Umstellung aufgrund der Verletzung Seyfferths (37.) in den vorderen Reihen für viel Belebung sorgende Bärwinkel wurde nach zehn Minuten über links geschickt, spielte einen Rückpass auf Thorwarth, dessen Torschuss noch auf Seeber abgefälscht wurde, wodurch er gekonnt aus 10 Meter die Führung erzielen konnte (11.). Danach kontrollierte die Spielvereinigung das Spiel, ließ lediglich in der 31. Minute eine weitere Chance der Hausherren zu, die sich aber zu umständlich im Abschluss anstellten. Chancenreicher ging es dann in Hälfte zwei weiter. Die ersten hatten die Gäste in der 49. Minute als eine gelungene Kombination zwischen Hartung und Heyer Thorwarth in Schussposition brachte, der leider im Abschluss etwas zögerte, eine weitere nach Maleße-Ecke von rechts und Kopfball Behr (52.) und in der 57. Minute, als Hartung von links einen Querpass auf Heyer spielte, dessen Schuss aus Nahdistanz vom Geraer Torwart mit tollem Reflex pariert wurde. Kurz zuvor bewies Kott seine magischen Fähigkeiten, als er einen Freistoß aus zentraler Position, ca. 20 Meter, an das linke Lattenkreuz „guckte“. Dann kamen die schon erwähnten vier Minuten. Von links spielten die Geraer einen Querpass in den Strafraum, der Ball fand keinen Abnehmer. Maleße stellte sich einem erneuten Versuch von rechts entgegen, dennoch flog der Ball wieder durch den Strafraum, fand aber zum Leidwesen der Gäste diesmal am langen Pfosten einen ungedeckten Abnehmer, der per Kopf nur noch einzunicken brauchte (62.). Aufgrund eines Stellungsfehlers Behrs, der letztlich zum Körperkontakt im Strafraum und nicht unberechtigten Strafstoß dann in der 65. Minute führte, gingen die Gastgeber in Führung. In dem Bemühen, beim Tabellenzweiten wenigstens noch einen Punkt zu holen, arbeiteten die Gerataler offensiver, boten dadurch aber auch Konterräume an. Dreimal (76., 79. und 85. Minute) hatte Gera hierzu die Möglichkeit, doch alle diese Versuche klärte Kott jeweils in ganz großem Stil. Beim vierten Versuch (91.) wählte der Geraer Angreifer nun die sichere Variante – er ließ sich, zwar verfolgt von Seeber, aber ohne irgendwelchen Körperkontakt einfach im Strafraum fallen. Der Schiedsrichter erkannte die Gelegenheit als Anbiederung an die Krakeeler bzw. Sicherstellung der knappen Führung, pfiff Strafstoß und zeigte Seeber „Rot“. Die Auslegung des Hinfallens an sich war schon ein Witz, die rote Karte gleich gar, denn es gab ja da noch einen Kott, der sicherlich dem „Hinfaller“ den Schneid hätte abkaufen können. Der Strafstoß war dann nur noch Formsache. Mit einem bißchen mehr Fingerspitzengefühl hätte der Schiedsrichter hier das Spiel vor der Aktion abbrechen, den Geraern dadurch auch den Sieg sichern, aber der Spielvereinigung wenigstens den personellen Verlust ersparen können. Hoffen wir nur das beide, Gera und der Schiedsrichter aufsteigen!
Aufstellung:
BSG Wismut Gera: Just, Schumann, Roy, Steinbach, Lippold, Rietsch, Wezel, Kolnisko, Vitzthum, Warning, Jagupov
SpVgg Geratal: Kott, Maleße, Behr (84. Huck), Dobrocki, Ben Achour (19. Hartung), Bärwinkel, Wollenschläger, Brandl, Seeber (91. RK), Seyfferth (37. Heyer), Thorwarth
Schiedsrichter: Rauner (Greiz)
Zuschauer: 319
Torfolge: 0:1 Seeber (11.), 1:1 Franz (62.), 2:1 Schumann (65., Strafstoß), 3:1 Warning (91., Strafstoß)