Verbandsliga, 8. Spieltag

SG FC BW Dachwig/Döllstädt – SpVgg Geratal 1:1 (1:0)

(kda) Wenn zwei bisher ungeschlagene Mannschaften aufeinander treffen, der Zweite sich mit dem Dritten misst, ist nicht automatisch attraktiver Fußball zu erwarten. Doch beim Spiel gegen Dachwig in Gräfentonna erlebten weit über 200 Zuschauer, darunter auch eine größere Zahl Geratal-Anhänger, ein munteres, intensiv mit rassigen Zweikämpfen und taktisch hochkarätiges Verbandsligaspiel. Einzig die Spielleitung lies sowohl in der Bewertung mancher Situationen als auch im Umgang mit den Spielern einiges zu wünschen übrig, bei beiden Mannschaften.
Nach einer längeren Phase des Findens und Abtastens, auch bedingt durch das Sich-An-Den-Platz-Gewöhnen-Müssen, ohne nennenswerte Aktionen für beide Mannschaften, bescherte das Schiedsrichtergespann den Gastgeber mit der bis hierhin völlig unverdienten Führung. Über die linke Abwehrseite, Seyfferth agierte nach einer frühen Verwarnung vernünftigerweise sehr vorsichtig, drang Büyüköztürk in den Strafraum ein und wurde durch einen anderen Gerataler beim Versuch, ihn abzudrängen zweimal durch einen ganz normalen Körperkontakt berührt. Die zweite Berührung nutzte dieser dann zum Fallen und auf Anzeige des Schiedsrichterassistenten pfiff der Schiedsrichter, der selbst nicht unweit des Geschehens stand, Foulelfmeter (24.). Kurios die Ausführung des Strafstoßes durch Trübenbach – beim Schuss rutschte der Schütze weg, der Ball holperte mehr als dass er flog und überraschte damit Kott total. Der Gerataler Torwart flog in die rechte Ecke, der Ball hüpfte in der Mitte über die Torlinie (25.). Leider sahen der so „feinsichtige“ Assistent nebst seines Schiedsrichters eine klare Tätlichkeit, Kopfstoßen, Büyüköztürks in der 26. Minute an Rinn nicht. Im Gegenteil forderten sie beide Mannschaften zum Weiterspielen auf, obwohl alle eine Behandlung Rinns für notwendig erachteten. In Unterzahl hätten die Gastgeber mit Sicherheit nicht das druckvolle Angriffsspiel aufziehen können, das die Gerataler in der verbleibenden ersten Spielhälfte, nun auch mit Glück, überstehen konnten. Vornehmlich über ihre rechte Seite, Trübenbach und Gießler machten die Krebs-Schützlinge deutlich, warum man mit an der Tabellenspitze steht. Ein flach in den Strafraum gespielter Eckball wurde von Boxler knapp an die Oberkante der Latte gezimmert (33.), in der 38. Minute hielt Kott einen Schuss von Hummel und kurz vor dem Halbzeitpfiff jagte Gießler noch einen Schuss über das Tor. Da die Gerataler in dieser Phase weitestgehend in der Defensive gebunden waren, leider auch einige eroberte Bälle zu schnell wieder verloren wurden, gab es hier keine Angriffsmöglichkeiten zu verzeichnen.
Völlig anders dann das Bild in der zweiten Spielhälfte. Mit der Einwechslung Thorwarths sorgte Trainer Huck für ein offensiveres Spiel seiner Mannschaft. Nach einem langen Pass bekommt Keiner den Ball nicht schnell genug mit in den Lauf, beim Schussversuch wird er noch im letzten Moment geblockt (53.), Ben Achour wird kurz vor der Strafraumgrenze gefoult (54.), der Pfiff bleibt leider aus! Den negativen Höhepunkt seiner Ignoranz bzw. Arroganz lieferte das Schiedsrichtergespann dann in der 57. Minute als ein brutales Anspringen Wollenschlägers, der als Kapitän im Vorfeld mehrfach mit dem Schiedsrichter „Kontakt“ aufnahm, im Mittelkreis nicht geahndet wurde. Aber vielleicht waren es dann die Summe der Nichtentscheidungen, die den Schiedsrichter in der 58. Minute dazu bewogen, auf Foulstrafstoß für Geratal zu entscheiden. Ein Schussversuch von Hatzky nahe der Strafraumgrenze wurde abgeblockt, Ben Achour setzte dem nach rechts wegspringenden Ball nach, versuchte an der Grundlinie entlang Richtung Tor zu dribbeln und wurde dabei berührt. Wenigstens sorgte hier der Schiedsrichter für ausgleichende Gerechtigkeit, die Thorwarth, auch mit einigen Standproblemen, zum Ausgleich nutzte. Es spricht für beide Mannschaften, dass sie unbedingt den Sieg wollten -sich selbst noch Chancen erarbeiteten, Dachwig durch Büyüköztürk (78.), Trübenbach (82.), sein ansatzloser Schuss krachte aus halbrechter Position an die Unterkante Latte, Geratal durch Keiner nach langem Laufduell (80.) oder Heyer in der Nachspielzeit, als er nach einer Thorwarth-Keiner-Kombination völlig frei vor dem Tor auftauchte, – oder wie im Fall Brandl´s, der einen Flankenball Kott überlassen wollte, der Nutznießer Preller genauso verdutzt über seine Chance war wie Kott und neben das Tor schoss (87.), geboten bekam. Unterm Strich aufgrund der von Geratal gezeigten zweiten Halbzeit ein letztlich gerechtes Remis, auch wenn das die Dachwiger anders sehen mögen.

Aufstellung:
SG FC BW Dachwig/Döllstädt: Topf, Kutschki, Gerke, Büyüköztürk (85. Preller), Boxler, Trübenbach, Hummel, Heim, Gießler, Skaba, Reinemann
SpVgg Geratal: Kott, Behr, Dobrocki, Ben Achour, Bärwinkel, Wollenschläger, Heyer, Keiner, Brandl, Seyfferth (28. Hatzky, 70. Maleße), Rinn (46. Thorwarth)

Schiedsrichter: Wilske (Bretleben)

Zuschauer: 250

Torfolge: 1:0 Trübenbach (25., FE), 1:1 Thorwarth (59., FE)