Verbandsliga, 13. Spieltag

SC 1903 Weimar – SpVgg Geratal 5:3 (4:1)

(Kda) Nun ist sie zu Ende – die Serie des Unbesiegtseins in dieser Saison – schnörkelos, aufgrund der in der ersten Spielhälfte völlig unzureichenden Leistung verdient, und bezeichnenderweise gegen den Gegner, gegen den man zuvor auch das letzte Mal verloren hat. Es kann auch ein Segen sein, dass man nicht Woche für Woche vom Nimbus gehetzt (oder gehetzt worden, weil die Erwartungshaltung von außen immer größer wurde), immer verklemmter wurde, ja keinen Fehler machen und dadurch gerade diese produzierte. Dies zeigte sich in Altenburg, ein Gegner bei dem man das, zwar schwer und sehr spät, noch korrigieren konnte, und eben auch in Weimar, bei denen es aufgrund der Klasse und der Engagiertheit dieser Mannschaft trotz Aufbäumen in der zweiten Halbzeit und einiger fast noch Ausgleichsmöglichkeiten nicht mehr abzuändern war. Bleibt zu hoffen, dass ab nächster Woche wieder frei und mit alten Tugenden gespielt und gesiegt wird!
Der Minutenzeiger hatte gerade eine Umdrehung gemacht, schlug es schon im Gerataler Tor ein. Mit den probaten Mitteln, mit den die Weimarer die Spielvereinigung über das gesamte Spiel hinweg empfindlich piesackten – flache, direkt gespielte Bälle – und sehr oft durch die Mitte, genau in die Schnittstellen der Viererkette, waren sie in der zweiten Minute vor Kotts Tor und Rosenhan zu abgebrüht als dass er sich diese Chance entgehen lies. Nicht nur hier, sondern in einer Vielzahl weiterer Situationen operierten die beiden Ketten, vor der Vierer- stand zur Unterstützung dieser eine Fünferkette, zu weit auseinander, die Räume waren für die Gastgeber dadurch zu groß und vor allem Pabst nutzte dies zum Spielaufbau weidlich. Diesen schnellen Rückstand steckte man noch weg, versuchte mit einem ruhigen Spielaufbau mit langen Bällen auf Throwarth Chancen zu erarbeiten, was aber oft genug ins Leere ging. Und dann kam neben der Tatsache, dass die erste Halbzeit an sich zum Vergessen war, der erste entscheidende Knackpunkt in diesem Spiel – Kotts Unterlaufen eines weiten Einwurfs an der Strafraumgrenze, das wiederum Rosenhan zum zweiten Treffer ins leere Tor nutzte (30.). Doch was soll man da hadern, er hat über viele Spiele hinweg oft der Mannschaft die Punkte gerettet, und ein Torwartfehler ist halt im Gegensatz zu den Fehlern eines Feldspielers nicht mehr zu korrigieren. Hätte Thorwarth in der 33. Minute die Chance zum Anschlusstreffer genutzt, hätten Kotts Vorderleute nicht dieses Chaos im Strafraum wie in der 35. Minute, dessen Nutznießer erneut Rosenhan zum 3:0 war, oder hätten sie nach dem Anschluss durch Braunschweigs direkt verwandelten Freistoß (42.) in der 45. Minute nicht noch den vierten Weimarer Treffer, hervorragend herausgespielt durch zwei, drei Direktpassagen, zugelassen – der zweite entscheidende Knackpunkt der Partie, wäre alles vielleicht anders gekommen. Hätte, hätte, Fahrradkette!
Positiv ist, dass die Mannschaft in der zweiten Spielhälfte zu sich zurück fand. Begünstigt durch das schnelle Anschlusstor Thorwarths (53., Flachschuss nach flachem Anspiel hinter die Abwehrkette) und durch das kräftemäßige Nachlassen der Weimarer waren es die Gerataler, die das Spiel bestimmten und dabei auch Möglichkeiten bis zum Ausgleich bzw. Siegtreffer hatten. Wie Adamiuc Schmidts Freistoß noch aus dem rechten oberen Winkel kratzte (63.) war unglaublich, oder dass sich Thorwarths Effetball nach Direktabnahme noch um den rechten Außenpfosten „wickelte“ (78.) waren solche, denn zwischenzeitlich schafften Brandl und Thorwarth im Zusammenspiel den Anschluss (72.). Dass im Bestreben wenigstens noch ein Remis mit auf die Heimreise zu nehmen, die Gastgeber per Konter, wieder mustergültig per Doppelpass gespielt, einen Zwei-Tore-Abstand wieder herstellten (82.), machte die Gerataler Bemühungen zunichte. Da bleibt es nur als statistischen Wert zu erwähnen, dass Braunschweig noch einen Eckball auf die Latte setzte (85.).

Aufstellung:
SC 1903 Weimar: Adamiuc, F. Sachs, Rammelt, Boden, Pabst, Unverrichteter (46. B. Sachs), Trinkler, Rosenhan, Jäpel (74. Lange), Schmidt-Barbo, Hummel (89. Ahlgrimm)
SpVgg Geratal: Kott, Maleße, Dobrocki, Schmidt. Heyer, Brandl, Seeber, Seyfferth (55. Gerhardt), Thorwarth, Hartung (76. Rinn), Braunschweig

Schiedsrichter: Lorenzen (Klettbach)

Zuschauer: 80

Torfolge: 1:0 Rosenhan (2.), 2:0 Rosenhan (30), 3:0 Rosenhan (35.), 3:1 Braunschweig (42.), 4:1 Jäpel (45.), 4:2 Thorwarth (53.), 4:3 Thorwarth (72.), 5:3 B. Sachs (82.)