Interview Jänicke

Interview der Woche mit Walter Jänicke, dem Trainer des Fußball-Thüringenligisten SpVgg. Geratal, über sein Comeback, Frühschichten und Dringlichkeiten

 

Von René Röder

 

Geraberg. Der Sommer war heiß bei der SpVgg. Geratal. Nach Auseinandersetzungen zwischen Vorstand und Mannschaft, sowie der vorerst gescheiterten Bildung eines neuen Vorstandes, meldete sich nahezu die komplette Mannschaft des Thüringer Vizemeisters ab. Um überhaupt weiter eine Thüringenliga-Mannschaft im Spielbetrieb halten zu können, musste die eigene Zweite abgemeldet werden, die nun den Grundstock des Thüringenligisten bildete. Nur die Langzeitverletzten Nils Bradsch und Robin Keiner sowie Rick Brandl und Fabian Paradies blieben übrig. Trainiert wird die Mannschaft von Walter Jänicke, der die Spielvereinigung 2013 in die Thüringenliga führte, zuletzt die Kreisoberliga-Zweite betreute und eigentlich nicht zurück auf die Thüringenliga-Trainerbank wollte. Wir sprachen mit dem 67-jährigen einstigen DDR-Oberliga-Torhüter über sein Comeback, Probleme und notwendige schnelle Lösungen.

 

Sie sind nach vier Jahren wieder auf der Trainerbank in der Thüringenliga und bei der SpVgg.Geratal zurück. Wie kam‘s?

Es war einfach kein anderer da. Ich hatte aber meinen Spielern der aufgelösten Kreisoberliga-Mannschaft gesagt: ‚Wenn ihr bleibt, bleibe auch ich! Von 14 Spielern sind elf geblieben, da wollte und musste ich mein Versprechen auch halten.

 

Ihre Spieler machten es trotz einiger Defizite in der Zweikampfführung, der Härte oder beim Tempo – immerhin spielten sie ja zwei Spielklassen tiefer gar nicht schlecht. Sowohl in Weimar, als auch gegen Sondershausen war nicht wirklich ein Klassenunterschied erkennbar.

Das sagen mir die Leute immer wieder, aber dafür kriegen wir ja keine Punkte. Beide Trainerkollegen sagten, dass ihr Sieg glücklich gewesen sei und das Ergebnis gut und gerne auch anders herum hätte ausgehen können. Die Moral hochzuhalten, wenn wir von Woche zu Woche immer wieder knapp verlieren, wird aber auf Dauer nicht funktionieren.

 

Gegen Sondershausen standen Sie mehrfach dicht vor einem eigenen Treffer und das Gegentor war absolut vermeidbar.

Klar. Aber Sondershausen hat das Tor gemacht, nicht wir.

 

Der kurzfristige Ausfall von Rick Brandl wegen Magen-Darm-Infekt, war so umso schmerzlicher…

…sicher einen Mann wie Rick Brandl können wir einfach nicht ersetzen. Ich bin mir sicher, dass wir das Spiel mit ihm nicht verloren hätten.

 

Was kann man nun machen. Ruhe bewahren?

Ja sicherlich. Wir werden im Training weiter zusammenwachsen und Fehler abstellen müssen.

 

Sie trainieren ganz außergewöhnlich,sehr intensiv.

Eigentlich nicht. Es ist ganz normales Training. Was wir aber machen, ist ein separates Training für unsere Schichtarbeiter, Mittwoch und Freitag früh, für die, die sonst nicht kommen könnten. Das leite ich selbst, als Rentner geht das.

 

Reicht das Potenzial in der Gerataler Mannschaft für eine lange Saison?

Nicht wirklich. Wir haben Langzeitverletzte mit Robin Keiner und Nils Bradsch. Nach dem Weimar-Spiel verletzte sich Marcus Kellner schwerer, im Pokalspiel in Geismar schied Oliver Priefer mit Muskelfaserriss aus, nun gegen Sondershausen erwischte es Andreas Linke. Hoffentlich ist es bei ihm wirklich nur eine Oberschenkelzerrung.

 

Lässt sich bis zum Ablauf der Wechselfrist am 31. August da noch personell nachbessern?

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich werde mit dem alten Vorstand diese Woche noch einmal reden, schauen was möglich ist. Ansonsten müssen sich die Neuen dann kümmern. Mit dem Kader kommen wir nicht übers Jahr. Die vielen Ausfälle lassen sich mit dem kleinen Kader nicht kompensieren. Es kann eigentlich nicht gewartet werden, bis am 28. August ein neuer Vorstand gewählt ist. Die Zeit drängt.

 

Wo liegt im Moment das größte Steigerungspotenzial?

Wenn man gesehen hat, was gegen Rot-Weiß Erfurt ging, wie die Jungs da gelaufen sind, was an Dynamik im Spiel war – davon war gegen Sondershausen nichts zu sehen. Ich kann nicht in einem Spiel, wo es um nix geht, laufen wie ein Hase und dann im Punktspiel Tempo rausnehmen. Genau da werden wir nun ansetzen.

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