SpVgg Geratal – SV Schott Jena 1:3 (1:2)
Es war Insidern klar, daß dieses Spieljahr für die Spielvereinigung ein schweres werden würde. Dass es aber auch so kommen würde, will mancher nicht wahrhaben. Geduld ist gefragt. Die lange Corona-Pause tat der Mannschaft nicht gut. Auch im sechsten Punktspiel wirkte sie verkrampft, unsicher und mental nicht gut drauf. Zur Stabilisierung braucht sie weitere Zeit und Erfolgserlebnisse. Der Kantersieg gegen Ohratal war dazu möglicherweise kontraproduktiv. Das frühzeitige Verletzungsaus Priefers nach 8 Minuten (genähte Zunge), für ihn kam Braunschweig, und Thuraus Wechsel (17. Knie) gegen Heydt trug ebenfalls nicht zur Stabilisierung der Nerven bei. Es war ein schwaches, zerfahrenes Spiel, in dem für die Hausherren nicht viel zusammenlief. Die Gäste spielten da schon produktiver und zeigten einige schnelle Spielzüge, bei denen die Geratal-Abwehr mehrfach gefordert, teilweise überfordert war. Eine zeitweilig schlampige Außenverteidigung, Bischof und Döring zentral hatten Schwerstarbeit zu leisten, ermöglichte dicke Chancen für Schott. Gehrmann hatte im Durcheinander das leere Tor vor sich, doch Döring konnte gerade noch sein langes Bein dazwischen stellen und den Abschluß ans Außennetz lenken (8.). Vorn blieben echte Torchancen für Geratal Mangelware. Nachdem er sich gut durchgesetzt hatte flankte Linke von der Grundlinie vors Tor, wo Thorwarth per Kopf knapp verfehlte (20.). Eine weitere Halbchance bot sich Thorwarth, der am langen Pfosten einen Braunschweig-Freistoß verpasste (38.). Das war es mit den Gerataler Möglichkeiten in den ersten dreißig Minuten. Für die Gäste boten sich einige Möglichkeiten mehr. Ein Sturmlauf, zwei Angreifer gegen den allein gelassenen Döring und Torwart Bradsch, wurde zu überhastet über das Ziel abgeschlossen (22.). Ein schon sicher geglaubter Ball rutschte Kellner über den Fuß, Neugebauer bedankte sich und knallte aus vollem Lauf den Ball an die Lattenunterkante (0:1, 24.). Das kann passieren, trug aber nicht nicht zur Nervenstärkung bei. Als dann auch noch Braunschweig in der Vorwärtsbewegung seinen unnötigen Zweikampf verlor konnte Strauch die Jenaer Führung locker ausbauen (0:2, 38.). Jetzt übernahm Bischof mental und sprachgewaltig die Führung der Truppe und schaltete sich in die Angriffe mit ein. Sofort wurde mehr Druck erzeugt. Weidlich flankte von rechts und Heydt konnte im Gedränge den Ball über die Linie bringen (1:2, 41.). Das ließ auf eine spannende zweite Halbzeit hoffen.
Obwohl nach dem Pausentee das Bemühen der Gastgeber sichtbar wurde, sprang nichts Zählbares heraus. Nur wenn mal kombiniert der Ball in den Reihen geführt wurde, hatte der Zuschauer das Gefühl „Hier geht noch etwas“. Durch die offensivere Spielweise und Mannschaftsumstellung, Bischof weiter nach vorn, lagen die berichtenswerten Chancen aber auf Jenaer Seite. Hübner zog von der Strafraumgrenze ab, doch Bradsch im Tor ließ sich nicht überlisten und lenkte den Ball auf die Lattenoberkante (50.). Bis zur 60. Spielminute zeigte er zwei weitere tolle Paraden und verhinderte schlimmeres. Da konnte man ihm seinen Fehler glatt verzeihen, den Döring auf der Linie ausbügelte (72.). Geratal kämpfte, doch die über das gesamte Spiel gute Jenaer Abwehr stand sicher. Die Hausherrenlatte war ein weiteres mal im Weg, als Hübner den mitgelaufenen Gehrmann bediente (75.). Die Abwehrunsicherheit der Gastgeber nutzte schließlich Schirmer, der aus den Augen verloren wurde und unbedrängt einschieben konnte (1:3, 76.). Zum Spiel passte auch noch die typische Kunstrasenverletzung Dörings (84. Knie), so daß die Hausherren die letzten Minuten mit zehn Mann überstehen mussten. Bradsch parierte noch einmal sehenswert gegen Gehrmann in der reichlichen Nachspielzeit (94.).
SpVgg Geratal: Bradsch, Weidlich, Linse, Thurau (17. Heydt), Kitzig (77.Hofmann), Kellner, Döring, Bischof, Thorwarth, Priefer (8.Braunschweig)
SV Schott Jena: Glaser, Neugebauer, Arnold, Gehrmann, Weyd, John (90. Kuhn), Schöppe (70.Schirmer), Stauch (86. Mohammadi), Hübner, Schilbach, Schröder
Tore: 0:1 Neugebauer (24.), 0:2 Stauch (38.), 1:2 Heydt (41.), 1:3 Schirmer (76.)
Schiedsrichter: Krech (Fambach)
Zuschauer: 70
Für viele Zuschauer war das Beste an diesem Nationalfeiertag, daß die Gerataler Blasmusikanten vor dem Spiel und in der Pause aufspielten. Die Spielvereinigung bedankt sich für diese gelungene Einlage.
