Die kurze Reise führte die Gerataler in den Norden der Landeshauptstadt zum Tabellenfünften. Anscheinend eine schwierige Aufgabe für die Gäste. Vor dem Spiel wäre die Spielvereinigung sicher mit dem einen erzielten Punkt zufrieden gewesen, nach dem Treffen war die Enttäuschung groß, nicht die Gesamtpunktzahl eingefahren zu haben. Das war nicht zu erwarten, fehlten doch etliche Spieler krankheitsbedingt. Noch dazu verletzte sich Bastian Bischof beim Aufwärmen und fiel auch noch aus. Alle aufgebotenen Spieler boten jedoch ein herausragendes Spiel. Aus der geschlossenen Mannschaftsleistung stachen lediglich Fabian Paradies mit seinem sehenswerten Freistoßtor und Benny Linse als sicherer Abwehrchef heraus. Es gibt am Gerataler Auftritt nicht viel auszusetzen. Die gegnerischen Stürmer wurden hervorragend abgedeckt und auch unter Zuhilfenahme der eigenen Angriffsspieler gedoppelt. Leider zeigte sich wieder einmal die Abschlussschwäche. Erfurt Nord hingegen blieb den Beweis ihres Tabellenplatzes über das gesamte Spiel schuldig.
Mit Ausnahme von 20 Minuten in der zweiten Halbzeit bestimmten die Gäste das Spiel und gingen verdient in Führung. Schon in der 7.Minute bediente Martin Kellner über vierzig Meter Maximilian Zachert, dessen Torschuss aber Torwart Julian Schorch noch zur Ecke lenken konnte (7.) und drei Minuten später kann Tim Fischer wieder gegen Maximilian Zachert klären (10.). Als Tony Braunschweig im gegnerischen Strafraum den Ball kunstvoll annehmen und am gegnerischen Spieler vorbeilupfen konnte, rutschte er vor dem Abschluß aus (18.). Von den Erfurter Spielern war nicht viel zu sehen. Ihre Gegenspieler blieben meist Sieger in den Zweikämpfen, doppelten den Gegner und kamen dadurch wieder in Ballbesitz. Leider funktionierte der darauf folgende Spielaufbau durch Ungenauigkeiten im Zuspiel nicht wie gewünscht. Das mehrfach angebotene Zusammenspiel Oskar Sennewald – Maximilian Zachert klappte, wenn auch das Ergebnis noch nicht ausreichte (33.). Dann musste der ballsichere Tony Braunschweig verletzt ausgewechselt und durch Nils Bellanger ersetzt werden (35.). Aber auch Nils machte seine Sache sehr gut. Der Abschluß von Fabian Paradies wurde von einem Verteidiger noch zur Ecke gelenkt (38.). Nach einer Hereingabe von Maximilian Zachert auf den Kopf von Oskar Sennewald verfehlte dieser den Kasten (42.).
Die zweite Halbzeit verlief anfangs wie die erste. Maximilian Zachert stürmte zur Grundlinie, setzte sich dort bis zu Strafraumgrenze durch, ehe er vor der tödlichen Zone gebremst wurde. Der Freistoß brachte jedoch nur einen Eckball ein (52.). Die erste spielentscheidende Szene leitete wieder das Duo Zachert/Sengewald ein. Letzterer wurde zentral an der Strafraumgrenze gefoult. Den fälligen Freistoß zirkelte Fabian Paradies gekonnt in den letzten Torwinkel (0:1, 56.). Kurz danach wieder Freistoß, etwas weiter weg, Fabian Paradies diesmal übers andere Eck (64.). Danach erst gelang den Gastgebern, mehr Druck aufzubauen. Martin Wittke tackelte dem Stürmer im 16er den Ball gerade noch so vom Fuß (65.) und auch Marvin Adams traf mit dem ersten Erfurter Schuß aufs Gästetor den Ball nicht richtig (66.). Die Gerataler Konter zogen leider nicht. Nils Bellanger schoß knapp daneben (72.). Die größte Chance im Spiel vergab Paul Möller nach einem schönen Spielzug über Nils Bellanger und Maximilian Zachert, als er sechs Metern zentral frei vor dem leeren Tor stehend, den Ball neben den Kasten haute (73.). Das geht eigentlich nicht! Die Gäste ließen sich aber nicht beeindrucken und blieben ihrer Linie treu: giftige Balleroberung und schnell nach vorn. Oskar Sennewald traf aus spitzem Winkel nur den Pfosten (77.). Dann wurde er auf Grundlinienhöhe böse gefoult und musste verletzungsbedingt ebenfalls ausgewechselt werden (85.). Es folgte eine weitere spielentscheidende Szene. Benny Linse und sein Gegenspieler gingen im Strafraum zum Luftkampf hoch, Benny Linse blieb Sieger doch sein Widerpart sank lautstark wimmernd zu Boden. Der ansonsten gut leitende Schiedsrichter entschied auf Foulstrafstoß wegen Ellbogencheck, den Maximilian Stolpe mit strammen Schuss versenkte. Torwart Niklas Dörfler war in der richtigen Ecke, der Schuss war aber zu scharf (1:1, 89.). Damit wurden die Spielanteile auf den Kopf gestellt. Die junge Gerataler Mannschaft mit vier A-Junioren auf dem Platz und den vielen Verletzten schlug sich tapfer und hätte durchaus drei Punkte verdient.
FC Erfurt Nord: Schorch, Rost, Stolpe, Fischer, Menz (68. Pham), Ost, Kliem, Kolpar (46. Maulhardt), Metschulat (58. Adams), Eckermann, Hartung
SpVgg Geratal: Dörfler, Linse, Sennewald (86. Nanez), Braunschweig (35. Bellanger), Kellner, Möller, Zachert, Wittke, Weidlich, Behr, Paradies
Tore: 0:1 Paradies (56.), 1:1 Stolpe (FE, 89.)
Schiedsrichter: Läsker (Pößneck)
Zuschauer: 148 (davon reichlich Gerataler)