Dieser zerfahrenen, nervösen Partie aus der unteren Schublade des Verbandsliganiveaus sah man der Spielvereinigung das erste Pflichtspiel nach langer Pause an. Beide Kontrahenten versuchten sich mit langen Bällen, die oft unkontrolliert wieder zurück kamen. Ein planvolles Spiel kam selten zustande. Den Gästen merkte man an, daß sie unbedingt Punkte brauchen, um aus den Abstiegsrängen heraus zu kommen. So war auch die Aufstellung der Trainer. Die drei offensiven Kräfte, (Linke, Zachert, Heyer) sahen sich einer verstärkten Dreier/Fünferkette gegenüber, wodurch sich die gefährlichen Räume deutlich verengten. Die schnellen Spitzen fanden keinen Freiraum, um ihre Vorteile ausspielen zu können. Klaus im Verteidigungszentrum der Spielzeugstädter stand sicher und entschärfte die langen Bälle. Die Gerataler brauchten zwanzig Minuten, ehe sie ihre Nervosität abstreifen konnten und außer Querschlägern etwas Sehenswertes zustande brachten. Bezeichnend für das Spiel waren alle vier Tore. Die der Gäste fielen in unübersichtlichen Situationen, die der Gastgeber waren zwei herrliche Zufallstreffer aus großer Distanz.
Gleich zu Beginn prüfte Schreck Torwart Bradsch mit einem schönen Abschluß, der nur zur Ecke abgewehrt werden konnte (7.). Der Gästenervosität war wohl auch der zu kurze Rückpass auf den Torwart geschuldet, den dieser nur im Pressschlag mit Klaus klären konnte (10.). Erst in der 23. Minute gelang Heyer der erste Abschlußversuch der Gerataler, allerdings neben das Ziel (23.). Gegenüber drehte sich Walther um seinen Gegenspieler, doch Bradsch war unten (27.). Ein Sonntagsschuß durch Funke brachte die Hausherren in Front. Von der Nähe der Außenlinie schlug der lange Flugball aus 20 Metern in den äußeren Winkel ein (1:0, 31.). Das stachelte jedoch die Gäste weiter an. Einen Eckball von Linke, der auch im übrigen sehr positiv auffiel, verfehlte Glatz mit dem Kopf knapp (35.). Dann fiel doch der Ausgleich. Wieder gute Ecke durch Linke, Behr köpfte unter die Latte, wo Züllich im Beingewirr auf der Linie als letzter Ballkontakt und somit auf Eigentor erkannt wurde (1:1, 36.). Jetzt übernahmen die Gäste die Spielführung und ließen seitens Sonneberg nicht mehr viel zu. Glatz schickte Zachert außen bis zur Grundlinie, dessen Flanke Linke mit dem Kopf nahm. Der Flipperball überschritt die Torlinie (1:2, 43.).
Die Pause tat den Gästen nicht gut. Trotzdem Linke (51.) mit einem Abschluß neben das Tor einen Versuch wagte und in seinem Sturmlauf noch geblockt wurde (53.) konnte ihre Überlegenheit nicht konserviert werden. Sonneberg erholte sich zunehmend von dem Rückstandsschock. Funke versuchte sich mit einem Freistoß aus 25 Metern, den Bradsch aber ohne Mühe fing (73.). Als Bradsch einen Schuß genau zu Klaus abwehrte, knallte der aus 20 Metern direkt in den Winkel (2:2, 75.). Ob es an den Spielerwechseln auf Seiten der Gäste lag, kann nicht gesagt werden, auf jeden Fall ging nach vorn ab der 60.Minute nicht mehr viel. Abschlüsse und Chancen waren Mangelware. Hier sind lediglich Bischofs Kopfballversuch nach einer Hatzky-Ecke (84.) und ein druckloser Kopfball Zacherts nach langem Einwurf (86.) erwähnenswert. Der Schiedsrichter traute sich dann doch nicht, ein Foulspiel an Thurau im Strafraum in letzter Minute der Nachspielzeit anzuerkennen.
Für die Spielvereinigung nützt der eine Auswärtspunkt nur bedingt etwas, um das Ziel – Klassenerhalt – zu erreichen. Sonneberg war mit dem Ergebnis sichtlich zufriedener.
SG 1.FC Sonneberg 04: Heß, Michel, Hertel, Züllich, Walther, Schulz, Scheidemann (90. Karl), Klaus, Schreck (27. Stellmacher), Funke, Pfeiffer (88. Jacob)
SpVgg Geratal: Bradsch, Linse, Linke (81. Zwinkmann), Thurau, Heyer, Glatz (64. Barchewitz), Kellner, Zachert, Bischof, Weidlich (58. Hatzky), Behr
Tore: 1:0 Funke (31.), 1:1 Züllich (ET 36.), 1:2 Linke (43.), 2:2 Klaus (75.)
Schiedsrichter: Stollberg
Zuschauer: 133